Osterkatzen

Dies ist nun mein erstes Osterfest mit Katzen. Es ist auch Kerstins und Steffis erstes Katzen-Ostern. Im vorigen Jahr um diese Zeit war Glückskatze Lola gerade schwanger. Wir, das heißt mein Mann, meine Kinder und ich, träumten von einer Bengalkatze, die noch lange nicht geboren war, weil ihre Eltern noch Kinder waren.
Steffi befand sich in freudiger Erwartung auf Lolas Babys, von denen sie eines adoptieren wollte und Kerstin hatte noch keinen Schimmer, dass sie bald Mitglied einer ziemlich verrückten Katzenfamilie werden würde.
Ich hätte nicht im Traum erwartet, dass ich nun sogar stolze Mama von zwei Katzen bin, einem Bengalkater und einem inzwischen gar nicht mehr so kleinen Glückskätzchen namens Luna. Und noch weniger hätte ich gedacht, dass sich um die Mittagszeit sogar vier Katzen in meiner Wohnung tummeln würden, denn Lara und Tobi bekommen
bei mir regelmäßig über den Mittag Asyl.
In diesem Jahr hieß es also Osterstrauß schmücken mit der tatkräftigen Unterstützung von vier aufgedrehten Katzen – Teenagern.
Natürlich sprangen alle sofort auf den großen Tisch als ich die Zweige in der Vase verteilte. Und noch spannender wurde es für alle, als ich dann auch noch den Osterschmuck heraus holte.
Na gut dachte ich mir, bis jetzt schauen sie ja nur, also ließ ich sie oben auf dem Tisch sitzen und begann mit der Schmückerei.
Natürlich kann keine Katze solch einem wunderbaren Spielzeug widerstehen. Timur nahm ein großes Ei aus Filz in seine Pfoten und bog den Zweig, an dem es hing weit herunter. Dann ließ er es los und das Ei wurde in hohem Bogen durch das Wohnzimmer geschleudert…Hurrah, eine Eierschleuder! Timur war ganz aufgeregt. Leider musste ich seine Freude mit einigen energischen Neins dämpfen. Die wirkten, auch bei Luna und Lara. Die zwei Mädchen beschnupperten nur noch neugierig die Eier und prüften höchsten mal ganz vorsichtig mit ihren Pfötchen, ob sie auch fest hingen.
Timur stieg schließlich in den Karton mit dem Osterschmuck, während Tobi unter dem Tisch saß und sich für alles interessierte, was so herunter fiel.
Es gelang uns tatsächlich mit mehr oder weniger vereinten Kräften, den großen Strauß mit Ostereiern zu behängen, ohne dass etwas kaputt ging. Was für fleißige Osterkatzen.

 

Ein ganz anderes Abenteuer wurde es, die Ostereier auf dem Hof aufzuhängen. Ich hatte gemeinsam mit meiner Tochter Aliah die vielen Plaste-Eier auf die Wiese geschüttet. Daneben lag die große gelbe Tüte, in der sie vorher verstaut waren. Tobi interessierte sich als erstes für das seltsame Geschehen und schließlich kamen auch Lara, Luna und Willi dazu. Aber nicht nur die Eier waren es, die sie interessierten sondern die große gelbe Plastetüte mitten auf der Wiese. Lara schlüpfte rein und raus, genau wie Luna und Tobi. Ist das nicht ein super Katzenspielzeug dachte ich noch. Aber ich sollte meine Meinung bald ändern.

 

Tobi war mit seinem Kopf durch einen Henkel der Tüte geraten. Als er sich weg bewegen wollte, merkte er zu seinem Entsetzen, dass die Tüte ihm folgte. Egal wo er sich hindrehte, er hatte ein großes gelbes Etwas auf den Versen. Tobi geriet in Panik. Er rannte in voller Geschwindigkeit los, um dem gelben Monster endlich zu entkommen, drehte einige Runden auf dem Hof und schüttelte die Tüte schließlich ab. Das alles ging so schnell, dass wir nur hilflos zusehen konnten. Aliah hatte gerade noch beobachtet wie Tobi ohne Tüte panisch aus dem Hof rannte. Der arme Kerl. Aliah lief gleich hinterher aber von Tobi keine Spur. Er wird schon wieder kommen, wenn er sich beruhigt hat, hofften wir und brachen die Suche bald ab. Die anderen Kätzchen spielten friedlich weiter auf der Wiese, Luna versuchte Ostereier von den Sträuchern zu
pflücken und sogar mein Mann kam mit Timur herunter. Der fühlte sich diesmal schon viel sicherer auf dem neuen Territorium und jagte ausgelassen hinter Lara her. Sogar der rote Picasso, Lunas und Laras Papa war gekommen

 

Tobi blieb den ganzen Tag verschwunden. Wir machten uns mit der Zeit immer größere Sorgen. Wieder und wieder gingen die Kinder in den Nachbarhöfen rufen. Kein Tobi !
Am Abend stellten wir nochmal einen Suchtrupp zusammen. Ursula, Steffi, Aliah und ich teilten uns auf und suchten in verschiedenen Richtungen, wir gingen diesmal viel weiter. Vielleicht war er in seiner Panik zu weit gerannt und fand nicht mehr zurück.
Keiner von uns hatte Erfolg und so trafen wir uns wieder vor dem Haus. Kerstin kam mit ihrer Tochter gerade aus der Sauna.
Wir trennten uns schließlich alle etwas niedergeschlagen. Nur wenig später am Abend las ich dann folgendes in unserer Katzenfamilien – What’s App Gruppe. „ Tobi war im Treppenhaus, wollte nur noch nicht mit hoch“.
Was war das für eine Erleichterung ! Steffi bekam ihn dann endlich irgendwann mit zu sich nach Hause und berichtete uns, dass er richtig dreckig war und auch sehr verstört.
Er war bedeckt mit rotem Staub und verkroch sich gleich unterm Sofa. Tobi musste ein Geheimversteck haben, denn diesen Staub hatten wir an ihm schon öfter gesehen, aber auch nur an ihm. Niemand von uns weiß bis jetzt, wo sich das ganz persönliche Versteck dieses Katers befindet. Aber Hauptsache er war wieder da und wir konnten alle ruhig schlafen.

Osterkatzen 16
Tobi braucht jetzt viel Liebe und Geduld, um sich von dem Schreck zu erholen

Tigger und die Schnecken

Tigger ist ein lieber und etwas ängstlicher rot gestreifter Kater, der in der Dachwohnung unserer Nachbarin Suse zu Hause ist. Er lebt dort zusammen mit Bruni einer alten Kartäuser-Katzendame.
Tigger ist ein Wohnungskater. Suse hatte ihn zusammen mit ihrer Tochter Clara aus dem Tierheim geholt. Trotz seiner Ängstlichkeit ist er schon immer auch sehr sehr neugierig und wagt sich bei Gelegenheit auch hinaus ins Treppenhaus. Aber sein liebstes Territorium ist das Dach. Er schlüpft hinaus durchs Fenster und klettert
dort oben herum, als wäre es ein zweites Wohnzimmer. Tigger ist auch ein Meister im Verstecken. Es kommt sogar recht oft vor, dass Suse die ganze Wohnung nach ihm
durchsucht und ihn nirgendwo findet. Irgendwann taucht er dann plötzlich seelenruhig wieder auf, als wäre nichts gewesen und Suse kann sich noch so lange den Kopf zerbrechen, wo er sich wieder versteckt haben könnte. Sie wird es nie erfahren.

Dieses spezielle Talent wurde dem armen Tigger jedoch eines Tages zum Verhängnis.
Suse konnte Tigger mal wieder nicht finden und dachte sich erst nichts Böses dabei. Wenn er nicht gefunden werden will, hab ich sowieso keine Chance, dachte Suse und ging schlafen. Morgen früh wird er schon wieder hervor kommen. Nur diesmal wollte der arme Tigger unbedingt gefunden werden, nur ahnte seine Besitzerin zu dieser Zeit absolut nichts von seinem Unglück.  Am nächsten Morgen, als Tigger noch immer nicht zu sehen war, fing Suse an, sich ernsthaft Sorgen zu machen.
Plötzlich kam ihr der schreckliche Gedanke, ihr Katerchen könnte vom Dach gefallen sein. Sie lief hinunter in den Hof. Dort schaute Suse in alle Ecken nach, unter Bäumen und Büschen … kein Tigger! Zuletzt ging sie noch die alte Kellertreppe hinunter, die von Außen zum Kellereingang führte und dort unten in einer dunklen Ecke fand sie schließlich ein zusammengekauertes Bündel Fell, über und über bedeckt mit Schnecken.

Es war tatsächlich Tigger, der wohl die ganze Nacht im Freien verbringen musste. Er
hatte solche schreckliche Angst gehabt, dass er sich in diese Ecke geflüchtet hatte und sich über viele Stunden nicht mehr bewegte. So hatten die Schnecken Zeit, in aller Ruhe auf ihn drauf zu kriechen und sich ein gemütliches Plätzchen in seinem Fell zu suchen. Tiggers Augen waren weit aufgerissen und er gab keinen Ton von sich. Es war ein erbarmungswürdiger Anblick. Ganz vorsichtig las Suse ihm die Schnecken vom Fell. Sie war noch gar nicht sicher, ob er nicht verletzt war und hob ihn behutsam hoch, tastete ihn ab und ging mit ihm die Treppen hinauf. Zu Suses großer Erleichterung gab Tigger keine Schmerzensschreie von sich und schien unverletzt zu sein. Um ganz sicher zu gehen, dass er auch nichts gebrochen hatte, lies sie ihn die letzte Treppe allein hochlaufen. Kaum hatten Tiggers Pfoten den Boden berührt, sauste er wie ein geölter Blitz hinauf in die Wohnung und schwupp aufs Katzenklo. Das musste sich der Arme wohl die ganze Nacht lang verkniffen haben. Nachdem er sein Geschäft erledigt hatte, begann Tigger damit, sich gründlich zu putzen. Er hörte zwei Stunden lang nicht mehr damit auf und erst als auch der letzte Schmutz aus seinem Fell geleckt war, der an dieses schreckliche Erlebnis erinnerte, schleppte er sich erschöpft in Suses Bett und schlief dort für den Rest des Tages.

Katzen – Alltag im Katzenhaus

Ich möchte euch einen kleinen Einblick in das Alltagsleben unserer Kätzchen – Bande geben. Vier der Katzen und zwar Lola, die Mamakatze, Luna und Lara, ihre Töchterchen und Tobi das Adoptiv – Findelkind, sind Freigänger. Jeden Morgen wenn wir zur Arbeit und die Kinder zur Schule gehen, lassen wir sie nach draußen.
Unsere Luna sitzt schon den ganzen Morgen erwartungsvoll neben der Wohnungstür und schaut mich mit großen Augen an. Miau, ich will raus, sagt sie mir alle drei Minuten. So ähnlich sieht es auch bei Lara und Tobi aus. Alle drei können es kaum erwarten, sich jeden Morgen erneut ins Abenteuer zu stürzen.  Endlich mache ich die Tür auf, nachdem ich Luna das Halsband umgelegt habe. Sie huscht ins Treppenhaus und wartet dann sehr geduldig, bis ich mir die Schuhe angezogen habe, meine Tochter ihren Schulrucksack aufgesetzt hat und wir uns endlich in Bewegung setzen. Nach jeder Treppe, die sie blitzschnell hinunter läuft, setzt sie ich wieder hin und wartet, dass wir schwerfälligen Menschen hinterher kommen. Sie hat da viel Verständnis für uns und es ist so rührend, wie geduldig sie jedesmal zu uns herauf schaut. Im Hof treffen sich dann die Spielgefährten und machen sich seit einiger Zeit gleich auf den Weg zum angrenzenden stillgelegten jüdischen Friedhof. Den haben sie als Jagdrevier entdeckt und wir sind auch ganz froh darüber, denn dort ist alles ruhig und friedlich, es gibt keine Autos und neben diesem Friedhof liegt gleich der Nordfriedhof. Ein wunderbarer Platz für neugierige Katzen, die ihr Revier erweitern wollen. Da jedes Kätzchen einen anderen Besitzer hat, haben wir eine gemeinsame What’sApp – Gruppe, über die wir den ganzen Tag wichtige Katzennachrichten austauschen. Da weiß jeder sofort, wann welche Katze unten ist oder
auch wieder mit hoch genommen wurde. Lara und Tobi sind oft am Mittag mit bei uns oder bei Mama Lola zu Besuch, denn ihre Besitzerinnen arbeiten um diese Zeit. Unser Bengalkater Timur freut sich dann ganz besonders über den Besuch der Spielgefährten.
Die Mittagspause ist ein festes Ritual. Jeden Tag zwischen 12.00 Uhr und 13.00 Uhr holen wir die Kätzchen nach oben zum Fressen und Schlafen. Wir achten immer darauf, dass alle gut untergebracht sind und keines vergessen wird. Am Nachmittag gehts wieder raus und abends natürlich wieder hinein. Klappern mit dem Schlüssel oder der Leckerli Dose genügt und die wilden Jäger kommen angerannt und flitzen ins Haus. Nur am Abend ist es schwer, sie zum Nach-Hause-Kommen zu bewegen. Die Dunkelheit hat ihren ganz besonderen Reiz für Katzen. Mama Lola ist im Frühling und Sommer sogar die ganze Nacht unterwegs und schläft dann am Tag.

Heute ist es besonders kalt. Das Thermometer zeigt Minus zehn Grad. Leider können wir das nicht unseren Katzen erklären und diese bestehen natürlich darauf, hinaus zu gehen. Dann müssen sie also selber herausfinden, wie kalt und ungemütlich es draußen ist. Gerade kam wieder eine Nachricht in die Gruppe: „ Tobi ins Treppenhaus geschlüpft, war ihm wohl doch zu kalt.“ Es ist unser Treppenhaus und nicht das, wo
seine Besitzer wohnen, aber bei uns ist eben jedes Kätzchen überall willkommen. Die Antwort kam gleich von Lolas Besitzerin: „Tobi nun (doch😂) bei uns… Er besucht Lola“. Dazu natürlich gleich noch ein oder zwei  Bilder. Und wir alle sind wieder im Bilde.

TobibesuchtLola

 

Kaum hatte sich Tobi schön aufgewärmt und durfte wieder raus, da kam die Lara angestürzt und huschte ins Treppenhaus. Auch Lara wohnt eigentlich im Nachbarhaus. So gab es dann einen fliegenden Wechsel und Lara durfte sich auch bei ihrer Mama etwas aufwärmen.

1 LaraundLola

 

 

Das Tagebuch aus dem Katzenhaus

Dies ist die Kurzfassung des Beitrags.

In diesem Blog dreht sich alles um unsere ungewöhnliche Katzenfamilie. Diese Familie besteht aus Menschen und Katzen, Nachbarn und Freunden. Wir alle sind verteilt auf zwei Mietshäuser, die direkt nebeneinander stehen und wir alle haben natürlich eine oder mehrere Katzen.
Es ist noch gar nicht lange her da spielten Katzen gar keinen Rolle in unserem Leben, denn wir hatten keine und hätten auch nicht im Traum daran gedacht, dass sich das einmal ändern würde.  Aber dann kam Lola. Lola die neue kleine Glückskatze einer Nachbarsfamilie hat das Glück in unsere Häuser gebracht in Form von
sich selbst natürlich und in Form von allerliebsten kleinen Katzenbabys.
In unseren beiden Häusern leben jetzt insgesamt 9 Katzen. Vier davon sind Wohnungskatzen und alle anderen streifen auf unseren Höfen und auf den benachbarten Friedhöfen herum, spielen zusammen und werden von uns
gemeinsam betreut. Auch ein Bengalkater gehört zu dieser bunten Truppe. Er darf nur in Begleitung nach draußen aber bekommt sehr oft Besuch von seinen Spielgefährten.
Man kann sich vorstellen, dass es mit so vielen Katzen mitten in der Großstadt nie langweilig wird und immer wieder geschehen aufregende und lustige Dinge. Deshalb habe ich diesen Blog begonnen. Jeder der Spaß daran hat, kann sich so an den Abenteuern unserer ungewöhnlichen Katzengemeinschaft freuen.
Wer genau erfahren möchte, wie unser kleines Katzenwunder begonnen hat, dem empfehle ich mein Buch: „ Das Haus voller Katzen: Eine Großstadtgeschichte“ .
Das Haus voller Katzen: Eine Großstastgeschichte

 

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